Egal, ob du für dein neues Unternehmen deine ersten zehn Kund:innen gewinnen möchtest oder als Entrepreneur:in mit Erfahrung die 10.000 anstrebst – die Kundengewinnung bleibt immer relevant.
Für viele Geschäftsinhaber:innen sind Verkäufe jedoch oft unberechenbar, und neue Kund:innen zu gewinnen, kann sich wie ein Glücksspiel anfühlen.
Wenn du dein Unternehmen nachhaltig und profitabel wachsen lassen möchtest, solltest du die Kundengewinnung nicht als Ergebnis, sondern als Prozess betrachten – ein Prozess, der berücksichtigt, wie du systematisch neue Kund:innen gewinnen kannst, welche Kosten damit verbunden sind und wie viel jede einzelne Kundin und jeder einzelne Kunde in deinem Geschäft ausgeben wird.
Was ist Kundengewinnung?
Kundengewinnung ist der Prozess, potenzielle Kund:innen zu identifizieren, anzuziehen und in Käufer:innen von Produkten oder Dienstleistungen eines Unternehmens zu verwandeln. Dazu gehören Marketingstrategien, Verkaufstaktiken und das Management von Kundenbeziehungen. Beispiele für Kundengewinnung sind E-Mail-Marketing, der Einsatz eines CRM-Systems und ein herausragender Kundenservice.
Was ist eine Kundengewinnungsstrategie?
Eine Kundengewinnungsstrategie ist der Plan, mit dem du Interessierte findest, anziehst, einbindest und in Kund:innen verwandelst. Konsument:innen nutzen täglich verschiedene Kanäle, daher wird dein Prozess zur Kundengewinnung unterschiedliche Wege einbeziehen, um sie anzusprechen.
B2B vs. B2C: Unterschiede bei der Kundengewinnung
Im B2B-Bereich besteht deine Kundschaft aus juristischen Personen. Hier ist häufig eine direkte Kundenakquise vonnöten. Die Kaltakquise hat zwar nicht den allerbesten Ruf, zählt aber noch immer zu den bedeutendsten Formen der Kundenansprache. Der Aufbau von Geschäftsbeziehungen ist beratungsintensiv und zieht einen langen Verkaufsprozess nach sich.
Wenn du B2C-Produkte vertreibst, führt dein Weg oft über eine:n Vermittler:in. Wenn du z. B. im Lebensmitteleinzelhandel aktiv bist, musst du zunächst die Einkäufer:innen der Filialen davon überzeugen, deine Artikel ins Sortiment aufzunehmen. Daneben existieren aber auch direkte Vertriebswege zur Gewinnung von B2C-Kunden und -Kundinnen. Du könntest beispielsweise mit Shopify deinen eigenen Onlineshop aufbauen und so deine Artikel an den Mann bzw. die Frau bringen. Im Unterschied zum B2B-Sektor brauchen B2C-Produkte keine derart intensive Beratung. Der Kaufprozess geht deutlich schneller vonstatten, was es auch einfacher macht, ihn digital abzubilden.
8 erfolgreiche Strategien für die Kundengewinnung
Geld in Marketingkampagnen zu investieren, bedeutet nicht automatisch, dass du eine hohe Rendite erzielst. Um eine profitable Marketingstrategie zu entwickeln, solltest du die richtigen Kanäle für die Kundengewinnung nutzen.
Werfen wir einen Blick auf einige Strategien zur Kundengewinnung, die du einsetzen kannst, um dein Geschäft auszubauen, und wie du diese priorisieren kannst:
- Schalte PPC-Anzeigen
- Arbeite mit Influencern zusammen
- Starte E-Mail-Marketingkampagnen
- Setze ein Empfehlungsprogramm auf
- Investiere in traditionelle Werbung
- Verbessere deine Sichtbarkeit in Suchmaschinen
- Konzentriere dich auf den Aufbau deiner Zielgruppe
- Starte einen Blog
1. Schalte Pay-per-Click (PPC)-Anzeigen
Eine der gängigsten Methoden zur Kundengewinnung ist Online-Werbung. Viele E-Commerce-Marken setzen auf Plattformen wie Facebook, Google und andere, weil sie umfassende Analysetools bieten, mit denen du deine Anzeigen optimieren und dein Budget bestmöglich nutzen kannst.
Wenn es um Online-Werbung geht, gehören Facebook Ads und Google Ads zu den größten Playern für bezahlten Traffic. Fast jede andere Social-Media-Plattform, jeder Marktplatz oder jede Suchmaschine bietet jedoch ebenfalls die Möglichkeit, Anzeigen zu schalten. Die Wahl der richtigen Plattform hängt davon ab, wer deine Kund:innen sind und wo sie online Zeit verbringen.
Hier ein Beispiel: Die Schmuck-Marke PURELEI nutzt Instagram, um Kund:innen online zu erreichen.
Obwohl jede Plattform für bezahlte Werbung ihre Besonderheiten hat, berechnen die meisten die Kosten auf Basis von Nutzer-Impressionen (Anzahl der Ausspielungen deiner Anzeige), was mit einer Kennzahl namens CPM (Kosten pro tausend Impressionen) gemessen wird. Werbetreibende können außerdem gezielt auswählen, wer ihre Anzeigen sieht, basierend auf Demografie, Interessen und anderen Merkmalen. Mithilfe dieser Targeting-Parameter kannst du potenzielle Kund:innen gezielt ansprechen und durch bezahlte Anzeigen gewinnen.
Vorteile:
- Schnelles Wachstum: Wenn du dein Geschäft schnell skalieren möchtest, ist bezahlter Traffic oft der schnellste Weg. Dein Unternehmen erhält garantiert Aufmerksamkeit, und mit der richtigen Strategie und Optimierung können Unternehmen ihr Budget schnell erhöhen, um Kund:innen rasch zu gewinnen.
- Zielgruppen-Targeting: Einer der größten Vorteile von bezahlten Anzeigen ist die Möglichkeit, genau auszuwählen, wer deine Anzeigen sieht. Mit Facebook Ads kannst du beispielsweise durch Interessen- und Verhaltens-Targeting praktisch jede Nische basierend auf dem Nutzerverhalten auf der Plattform erreichen.
Potenzielle Nachteile:
- Kostenintensiv: Es wird viel über die steigenden CPM-Kosten auf beliebten Werbeplattformen wie Facebook diskutiert. Forbes berichtet, dass die Kosten für Facebook-Anzeigen um 89 % und die CPM von TikTok um 92 % gestiegen sind.
- Lernkurve: Bezahlte Anzeigen zu schalten ist keine Raketenwissenschaft, aber die Komplexität der Plattformen kann unerfahrene Nutzer:innen einschüchtern.
Geeignet für:
- Unternehmen mit Budget: Die meisten Werbeplattformen verlangen zwar keine Vorauszahlungen oder Mindestbudgets, doch das bedeutet nicht, dass sie günstig sind. Erfolgreiche Anzeigenkampagnen erfordern Tests mit unterschiedlichen kreativen Varianten, Zielgruppen und Strategien, sodass langfristig Unternehmen mit etwas Budget davon profitieren können.
- Unternehmen mit kreativen Inhalten: Einer der Schlüsselfaktoren für erfolgreiche bezahlte Anzeigen ist ansprechendes Werbematerial, das neue Kund:innen auf dein Geschäft aufmerksam macht. Wenn deine Marke über Fotos, Videos und Texte verfügt, die neue Zielgruppen erfolgreich ansprechen und in zahlende Kund:innen umwandeln können, lohnt es sich, in bezahlte Anzeigen zu investieren.
2. Arbeite mit Influencern zusammen
Wenn du ein Marketingbudget hast, ist eine der schnellsten Möglichkeiten, dein Produkt oder deine Marke einer relevanten Zielgruppe vorzustellen, die Zusammenarbeit mit Personen, die über eine Online-Community verfügen, und sie dafür zu bezahlen, dein Produkt zu bewerben.
Influencer-Marketing (über Instagram, YouTube, Blogs, TikTok usw.) hat sich zu einer beliebten Form der Online-Werbung entwickelt und steht in Konkurrenz zu Empfehlungen von Freunden im echten Leben.
Der Erfolg von Influencer-Marketing hängt davon ab, die richtigen Influencer zu finden, die dein Produkt bewerben. Die Herausforderung besteht darin, Influencer zu identifizieren, die über eine aktive und engagierte Community verfügen, die an deinem Produkt interessiert sein könnte, und gleichzeitig die kreative Fähigkeit besitzen, Inhalte zu erstellen, die deine Marke positiv repräsentieren.
Hier ein Beispiel: Lotuscrafts teilt Inhalte von Influencern in den Instagram-Stories und Beiträgen, um ihren Produkten mehr Glaubwürdigkeit zu verleihen.
Vorteile:
- Markenbekanntheit: Durch die Zusammenarbeit mit großen Influencern, die Hunderttausende oder sogar Millionen Follower haben, kannst du Menschen in deinen Marketing-Funnel bringen, indem du die Bekanntheit deiner Marke steigerst. Beim Influencer-Marketing zahlst du nicht nur für die Gewinnung neuer Kund:innen, sondern auch dafür, dein Produkt einem breiteren Publikum bekannt zu machen. So bleibt deine Marke im Gedächtnis bis diese Personen bereit sind, dein Produkt zu kaufen.
- Nischen-Targeting: Ein Mikro-Influencer, also jemand mit einer kleineren, engagierten Community, kann Unternehmen mit Nischenprodukten direkten Zugang zu einer relevanten Online-Zielgruppe verschaffen. Mikro-Influencer kosten in der Regel weniger und haben oft bessere Engagement-Raten, was bedeutet, dass gesponserte Inhalte eher wahrgenommen werden und zu höheren Konversionsraten führen.
Potenzielle Nachteile:
- ROI-Tracking: Eine der Herausforderungen beim Influencer-Marketing ist das begrenzte Tracking, das die meisten sozialen Plattformen für Sponsoring bieten. Mit Shopify Collabs kannst du die Leistung deiner Affiliate-Kampagnen direkt im Shopify-Admin-Bereich verfolgen. Während andere Werbeplattformen Ansichten oder Klicks genau tracken können, müssen Influencer-Beiträge oft über UTM-Links, Rabattcodes oder andere kreative Mechanismen nachverfolgt werden. Ohne ein gezieltes Tracking läufst du Gefahr, nicht zu wissen, ob eine Kampagne erfolgreich war.
- Vorauszahlungen: Es gibt verschiedene Plattformen und Expert:innen, die deine Marke mit Influencer:innen verbinden können, die dein Produkt bewerben. Häufig verlangen Creator im Voraus eine Bezahlung in Form von Geld oder Produktspenden.
Geeignet für:
- Produkte, die eine Demonstration erfordern: Wenn du ein neues, innovatives Produkt hast, mit dem der durchschnittliche Verbraucher oder die durchschnittliche Verbraucherin nicht vertraut ist, kannst du mit einem Influencer zusammenarbeiten. Sie können dein Produkt testen, vorführen oder validieren und dies online teilen, um potenzielle Kund:innen zu überzeugen.
- Trendige Marken oder Produkte: Oftmals werden Influencer bewundert, weil sie neue Produkte oder Trends entdecken – sei es in den Bereichen Mode, Food oder Technologie. Wenn dein Unternehmen oder deine Marke diesen „Coolness“-Faktor hat, könnte es für Influencer besonders attraktiv sein, dein Produkt zu bewerben.
3. Starte E-Mail-Marketingkampagnen
Die Lead-Generierung ist oft der erste Schritt zur Kundengewinnung. Dabei geht es darum, Informationen von potenziellen Kund:innen zu sammeln, um sie später gezielt zu betreuen oder mit Anzeigen erneut anzusprechen, sodass sie letztendlich zu Käufer:innen werden. Schließlich kaufen die meisten neuen Besucher und Besucherinnen deiner Website wahrscheinlich nicht sofort.
Das Sammeln von E-Mail-Adressen gilt als eine der besten Investitionen in die Lead-Generierung für die Kundengewinnung, da E-Mail-Marketing nachweislich hohe Umsätze für Unternehmen generiert.
Es gibt viele Möglichkeiten, eine E-Mail-Liste aufzubauen – von bezahltem Traffic zu einer Seite mit einem E-Mail-Erfassungsformular bis hin zu einem Willkommensrabatt auf deiner Website für neue Abonnent:innen.
Die Marke waterdrop verwendet ein Website-Pop-up, um E-Mail-Adressen zu sammeln und mit Abonnent:innen in Kontakt zu treten.
Sobald deine E-Mail-Liste aufgebaut ist, kannst du E-Mail-Kampagnen durchführen und automatisierte E-Mails einrichten, um gezielte Nachrichten über Dienste wie Klaviyo zu versenden. Diese E-Mails können personalisiert und basierend auf Verhaltensdaten ausgelöst werden, um Leads in Kund:innen zu verwandeln.
Vorteile:
- Wiederkehrende Umsätze: Einer der größten Vorteile einer E-Mail-Liste ist die Möglichkeit, über einen langen Zeitraum mit Kund:innen zu kommunizieren und so den Customer Lifetime Value (CLV) für jede Käufer:in zu erhöhen. Sobald die E-Mail-Adresse erfasst ist, kannst du E-Mail-Automatisierungen einrichten, um weiterhin mit deinen Kundinnen und Kunden zu interagieren und neue Produkte zu empfehlen.
- Kundendaten: Neben der Pflege potenzieller Kund:innen kann eine E-Mail-Liste auch helfen, neue Interessierte mithilfe von „Lookalike Audiences“ zu finden. Lookalike Audiences sind ein Tool, das von Werbeplattformen wie Facebook und Google bereitgestellt wird. Damit können Werbetreibende eine CSV-Datei mit gesammelten E-Mail-Adressen hochladen, um Nutzer:innen zu finden, die den bestehenden Leads des Unternehmens ähneln.
Potenzielle Nachteile:
- Zustellungsraten: Da Spamfilter immer ausgeklügelter werden, wird es für Marken zunehmend schwieriger, ihre E-Mails in die Posteingänge der Nutzer:innen zu bringen. Die Personalisierung deiner E-Mails und das Befolgen von Best Practices bei der Gestaltung können helfen, die Zustellbarkeit deiner Kampagnen zu verbessern.
- Niedrigwertige E-Mails: Obwohl eine große E-Mail-Liste verlockend klingt, geht Qualität vor Quantität. Auch wenn einige Methoden zur E-Mail-Akquise erfolgreich sein können, ist es wichtig, die Konversionsrate jeder Quelle zu analysieren, um sicherzustellen, dass du qualitativ hochwertige Leads gewinnst. Eine Möglichkeit, deine E-Mail-Marketing-Kosten zu senken, besteht darin, regelmäßig unengagierte Abonnent:innen – jene, die lange keine E-Mail mehr geöffnet haben – aus deiner Liste zu entfernen.
Geeignet für:
- Unternehmen mit mehreren oder verbrauchbaren Produkten: Wenn dein Produkt verbrauchbar ist und regelmäßig nachgekauft werden muss (z. B. Kaffee) oder wenn du eine Produktlinie mit ergänzenden Artikeln (z. B. Kleidung) hast, kann E-Mail-Marketing deine größte Quelle für wiederkehrende Umsätze werden.
- Produkteinführungen: Wenn du dich noch in der Produktentwicklungsphase befindest, kann das Sammeln von E-Mails dir helfen, dich auf eine erfolgreiche Markteinführung vorzubereiten.
4. Starte ein Empfehlungsprogramm
Eine persönliche Empfehlung von jemandem, den man kennt, hat großes Gewicht. Menschen vertrauen ihren Freund:innen und Bekannten – wenn diese ein neues Produkt oder eine Marke empfehlen, hören sie meist zu.
Um Empfehlungen als Strategie zur Kundengewinnung zu nutzen, liegt es an dir als Unternehmer:in, es deinen treuen Kundinnen und Kunden so einfach wie möglich zu machen, ihre Freund:innen zu werben.
Dies kann durch die Einrichtung eines Empfehlungsprogramms erreicht werden, bei dem deine bestehenden Kund:innen jedes Mal belohnt werden, wenn sie jemand Neuen dazu bringen, bei deinem Unternehmen einzukaufen.
Apps wie BON, Okendo und Smile.io bieten verschiedene Möglichkeiten, Kund:innen zu ermutigen, Produkte in ihrem Bekanntenkreis weiterzuempfehlen – etwa durch Marketing-E-Mails, Rabatte oder andere Anreize für die Bestands- sowie die potentiellen Neukund:innen.
Ein Beispiel: The Female Company nutzt ein Empfehlungsprogramm, bei dem Kund:innen Freunde und Freundinnen werben können, um Credits und Prämien zu erhalten.
Vorteile:
- Niedrige Kosten: Persönliche Empfehlungen sind äußerst effektiv, weshalb ein Empfehlungsprogramm in der Regel als kostengünstige Methode zur Kundengewinnung gilt. Die Kosten beschränken sich meist auf das Abonnement einer Empfehlungsprogramm-App und die Rabatte, die neuen Kund:innen gewährt werden.
- Wiederholungskäufe: Häufig erhalten Kund:innen, die Freund:innen werben, einen kleinen Vorteil wie einen Rabattcode für ihren nächsten Einkauf. Dies hat den zusätzlichen Vorteil, dass bestehende Kund:innen zu weiteren Käufen animiert werden – ein zusätzlicher Umsatzschub, der dein Empfehlungsprogramm noch profitabler machen kann.
Potenzielle Nachteile:
- Geringe Beteiligung: Es gibt keine Garantie, dass deine Kund:innen teilnehmen möchten. Wenn sie keinen guten Service erhalten haben oder deine Produkte nicht lieben, könnte ein Empfehlungsprogramm nicht der richtige Kanal zur Kundengewinnung für dich sein.
- Organisation und Nachverfolgung: Da Empfehlungsprogramme oft die Erstellung von Kundenbelohnungen, das Nachverfolgen von geworbenen Kund:innen und sogar die Vergabe von Treuepunkten umfassen, ist eine gute Organisation entscheidend, um das Programm reibungslos durchzuführen.
Geeignet für:
- Unternehmen mit bestehenden Kund:innen: Es versteht sich von selbst, dass ein Empfehlungsprogramm nur erfolgreich sein kann, wenn ein Unternehmen bereits eine Kundenbasis hat. Bei einer geringen Anzahl an bestehenden Kundinnen und Kunden könnten deren Empfehlungen nicht einmal die Kosten für die Einrichtung des Programms decken.
- Unternehmen mit treuen Kund:innen: Während jedes Unternehmen treue und engagierte Kund:innen haben möchte, die bereit sind, die Produkte mit ihren Freund:innen zu teilen, sind nicht alle strategisch darauf ausgelegt. Guter Kundenservice, schnelle Lieferung und einfache Rückgaben tragen dazu bei, treue Kundinnen und Kunden zu schaffen, die gerne Empfehlungen aussprechen.
5. Investiere in traditionelle Werbung
Die Harvard Business Review berichtet, dass verbraucherorientierte Unternehmen die Rückkehr zur traditionellen Werbung anführen und einen Anstieg der Ausgaben um 11,7 % in den nächsten zwölf Monaten prognostizieren.
Mit der allgegenwärtigen Präsenz von Display-Anzeigen sind digitale Marketingmaßnahmen für Verbraucher:innen leichter zu ignorieren oder durch Adblocker zu umgehen. Klassische Werbung – von kleineren Maßnahmen wie gedruckten Flyern bis hin zu Plakatwänden oder sogar TV-Werbung – können eine gute Möglichkeit sein, deine Kanäle zur Kundengewinnung zu diversifizieren und eine neue Zielgruppe zu erreichen.
Gleichzeitig hat die Technologie die Kosten und die Zugänglichkeit traditioneller Werbemethoden für kleine Unternehmen erheblich verbessert. Es gibt mittlerweile Apps wie Touchcard, die sich mit deinem Onlineshop verbinden und Kundendaten nutzen können, um physische Postkarten an Leads oder Kund:innen zu senden.
Vorteile:
- Verbrauchervertrauen: Das Vertrauen der Verbraucher:innen in digitale Werbung hat im Laufe der Zeit zugenommen, insbesondere da immer mehr bekannte Marken Online-Kampagnen starten. Dennoch gehören Print- und TV-Werbung weiterhin zu den vertrauenswürdigsten Werbekanälen.
Potenzielle Nachteile:
- Tracking: Der Nachteil der breiten Reichweite traditioneller Werbung ist der Mangel an präzisem Tracking im Vergleich zu digitalen Kanälen. Bei Print- oder TV-Kampagnen ist es oft nicht möglich, den genauen ROI zu ermitteln, da jene, die deine Anzeigen sehen und darauf reagieren, nicht wie bei Website-Besuchen „getrackt“ werden können.
- Anfangsinvestitionen: Das Budget und die mangelnde Flexibilität traditioneller Werbung werden oft als riskant angesehen. Digitale programmatische Werbung ermöglicht es Unternehmen, in Echtzeit zu reagieren, basierend auf den Ergebnissen ihrer Kampagnen, und bietet die Möglichkeit, Botschaften mit einem kleineren Budget zu testen. Ohne vorherige Tests kann die Anfangsinvestition in traditionelle Medien enttäuschende Ergebnisse liefern.
Geeignet für:
- Lokale Unternehmen: Da traditionelle Werbung oft hohe Anfangskosten mit sich bringt, können Effizienzen in diesen Kanälen durch lokale Print-, TV- und Radio-Werbung erzielt werden. Wenn dein Unternehmen nur in einem bestimmten Bundesland liefern kann oder sich an eine lokale Zielgruppe richtet – beispielsweise zur Feier eines städtischen Sportteams –, kann Werbung in lokalen Medien dir eine kostengünstige Reichweite bei gleichzeitig hoher Zielgenauigkeit bieten.
- Unternehmen mit hochpreisigen Produkten: Der durchschnittliche Bestellwert spielt bei der hochpreisigen Werbung eine wichtige Rolle. Wenn dein Bestellwert hoch ist und deine Gewinnmargen stark sind, kann das Risiko der Investition in traditionelle Werbung durch die Notwendigkeit von weniger Käufen ausgeglichen werden, um profitabel zu sein.
6. Verbessere deine Sichtbarkeit in Suchmaschinen
Viele Verbraucher:innen beginnen ihre Suche nach Produkten oder Dienstleistungen bei Google. Die Erstellung von Website-Inhalten, die dafür sorgen, dass deine Marke in den Google-Suchergebnissen für relevante Suchanfragen erscheint, wird als SEO (Search Engine Optimization) bezeichnet.
Durch Keyword-Recherche und die Umsetzung der Ergebnisse in eine Content-Strategie für deine Webseiten und deinen Blog kannst du in den Google-Rankings aufsteigen und potenzielle Kund:innen über Suchmaschinen-Traffic auf deine Website bringen.
Ein Beispiel: Freiluftkind belegt den ersten Platz für den Suchbegriff „barfußschuhe“, der monatlich über 135.000 Suchanfragen generiert. Du kannst dir vorstellen, welches passive und gezielte Besucheraufkommen dies täglich für die Website erzeugt.
Vorteile:
- Passiver, organischer Traffic: Jede Sekunde werden über 99.000 Suchanfragen in die Google-Suchmaschine eingegeben, was sie zur meistbesuchten Website im Internet macht. Wenn du deine Website und Inhalte darauf optimierst, kannst du einen kleinen Teil der Suchenden in deiner Nische erreichen und sie erfolgreich als Kund:innen gewinnen.
- Evergreen: SEO wird oft als Quelle für „evergreen“ (dauerhaften) Traffic bezeichnet, da Inhalte, die vor Monaten oder sogar Jahren erstellt und veröffentlicht wurden, weiterhin auf der ersten Seite von Google ranken und Traffic auf deine Website bringen können. Ein gut erstellter Evergreen-Content kann neuen Traffic generieren, ohne dass du für jeden neuen Besuch zahlen musst.
- Digitale PR: SEO findet längst nicht mehr nur in der Google-Suche statt. Wer dauerhaft gute Rankings erzielen will, muss crossmedial auf verschiedensten Plattformen präsent sein. Ein Nachteil ist das nicht: Indem du im Zuge deiner SEO-Strategie in sog. Offsite-Maßnahmen investierst, wächst dein Bekanntheitsgrad über die Grenzen deiner eigenen Domain hinaus, was wiederum von Suchmaschinen honoriert wird - eine klassische Win-win-Situation also!
Potenzielle Nachteile:
- Langsames Wachstum: Wenn du bei Google-Suchergebnissen ganz oben erscheinen möchtest, kannst du für Google Ads bezahlen, um als erster gesponserter Link angezeigt zu werden. Wenn du jedoch organisch auf der ersten Seite erscheinen willst, erfordert das oft Zeit und Geduld, damit Google deine Website als maßgebliche Quelle anerkennt.
- Wettbewerb: Auch wenn der Begriff „temporary tattoos“ mehr als 30.000 monatliche Suchanfragen hat, zeigt Google über 237 Millionen Ergebnisse dafür an. Bestimmte Nischen sind bei den Suchrankings hoch kompetitiv, was es schwieriger macht, auf der ersten Seite zu ranken. Tools wie Ubersuggest und Semrush können dir helfen, den Wettbewerbsgrad für verschiedene Suchanfragen und Keywords zu verstehen und weniger kompetitive Alternativen zu finden.
Geeignet für:
- Unternehmen, die auf langfristigen Erfolg setzen: Richtig durchgeführte SEO ist eine messbare und zuverlässige Quelle für organischen Traffic, erfordert jedoch konsistente Anstrengung und ständige Weiterbildung. Da sich der Google-Algorithmus häufig ändert, ist es entscheidend, mit den neuesten technischen und kreativen SEO-Strategien Schritt zu halten, um diesen Kanal erfolgreich zu nutzen.
- Content-Creator: Auch wenn SEO oft als technisch angesehen wird, ist allgemein bekannt, dass die Qualität der Inhalte einer Website eine entscheidende Rolle dabei spielt, wie gut sie in den Google-Suchergebnissen rankt. Die Fähigkeit, gut zu schreiben und kreative Content-Ideen zu entwickeln, die mit deiner Keyword-Recherche übereinstimmen, kann dazu beitragen, deine Inhalte im Vergleich zur Konkurrenz besser zu platzieren.
7. Konzentriere dich auf den Aufbau einer Zielgruppe
Dank sozialer Medien und Plattformen wie Facebook, Instagram, YouTube und Twitch haben Einzelpersonen die Möglichkeit, eine große Online-Community potenzieller Kund:innen anzuziehen.
Unternehmen wie Gymshark haben auf TikTok Millionen von Follower:innen aufgebaut und sich selbst zu Influencern entwickelt. Gymshark hat über vier Millionen Follower:innen auf TikTok und eine Community von Markenbotschafter:innen geschaffen, die das Unternehmen auf der Plattform bewerben.
Es gibt verschiedene Wege der Kundengewinnung, um eine Online-Zielgruppe in den sozialen Medien aufzubauen. Fast alle erfordern Zeit, Beständigkeit und Inhalte, um neue Follower zu gewinnen und sie langfristig zu binden. Eine Online-Community verleiht deiner Marke nicht nur Autorität, sondern bietet dir auch eine Zielgruppe, die du jederzeit ansprechen kannst, um neue Produkte zu bewerben oder den Umsatz zu steigern.
Vorteile:
- Organischer Traffic: Auch wenn die Erstellung eines ansprechenden Social-Media-Kanals mit Kosten verbunden sein kann, wird dieser häufig als Quelle für organischen Traffic angesehen. Virale Videos können auf stark frequentierten Entdeckungsseiten verschiedener Plattformen erscheinen, und deine Follower können deine Inhalte teilen oder deine Marke markieren, wodurch du mehr organische Follower und potenzielle Kund:innen gewinnst.
- Social Proof: Soziale Medien bieten zahlreiche sichtbare Zahlen – von Likes und Kommentaren zu Fotos bis hin zur Gesamtzahl deiner Abonnent:innen. All diese Metriken verleihen deiner Marke Autorität in Form von social proof. Wenn potenzielle Kundinnen und Kunden online nach deiner Marke suchen (was häufig vorkommt), erhöhen die Größe deiner Online-Community und deren Engagement die Glaubwürdigkeit deiner Marke.
Potenzielle Nachteile:
- Langsames Wachstum: Wenn der Aufbau einer Online-Zielgruppe einfach wäre, wäre alle Influencer. Eine organische Community aufzubauen und sie in einen Kanal zur Kundengewinnung zu verwandeln, erfordert Zeit – insbesondere im Vergleich zu bezahlter Werbung.
- Algorithmusänderungen: Eine der größten Herausforderungen für Content-Creator auf jeder Plattform sind plötzliche Änderungen im Algorithmus, der zuvor für Reichweite gesorgt hat. Wenn du dich entscheidest, eine Online-Community aufzubauen, wird deine Fähigkeit, diese Zielgruppe zu erreichen und in Kund:innen umzuwandeln, immer teilweise von der Plattform selbst kontrolliert.
Geeignet für:
- Content-Creator: Wenn du kreativ bist und Talent im Schreiben, Fotografieren, Erstellen von Videos oder Unterhalten von Menschen online hast, könnte der Aufbau einer Online-Zielgruppe eine gute Möglichkeit sein, deine Fähigkeiten zur Kundengewinnung einzusetzen.
- Unternehmen mit begrenztem Budget: Wenn dein Budget knapp ist, kann der organische Aufbau einer Online-Zielgruppe eine kosteneffiziente Möglichkeit sein, neue Kund:innen zu gewinnen. Im Gegensatz zu bezahlten Anzeigen sind keine festen Kosten damit verbunden, deine Marke neuen Leuten vorzustellen. Stattdessen kannst du deine Kreativität nutzen, um eine Zielgruppe zu gewinnen.
8. Starte einen Blog
Eine durchdachte und interessante Blogging-Strategie kann Vertrauen bei potenziellen Kund:innen aufbauen, Kundenbeziehungen pflegen und deine Produkte sowie Dienstleistungen bewerben.
Marken wie InnoNature, die Nahrungsergänzungsmittel und Superfoods verkaufen, teilen Tipps für ein gesundes Leben und Bildungsinhalte in ihrem Gesundheits-Blog.
Der Blog zeichnet sich durch ein einfaches, aber auffälliges Design aus, mit heroischen Bildern, die die Produkte der Marke widerspiegeln. Die Beiträge bieten nützliche, gut recherchierte Informationen, die Leser:innen helfen, gesündere Entscheidungen bezüglich ihrer Ernährung zu treffen.
Vorteile:
- Vertrauen bei Kund:innen aufbauen: Das Teilen von glaubwürdigen und nützlichen Informationen hilft Leser:innen, ihre Probleme zu lösen, und baut Vertrauen zu deinem Unternehmen auf. Wer dir vertraut, nimmt deine Empfehlungen eher an.
- Generierung von Leads: Neben dem Traffic unterstützt Content-Marketing die Lead-Generierung für dein Unternehmen. Wenn jemand von deinen Social-Media-Kanälen oder über Google auf deine Seite gelangt und deine Inhalte mag, klickt er oder sie möglicherweise auf deine Call-to-Action und wird zu einem Lead. Viele E-Commerce-Plattformen erleichtern die Erstellung eines Blogs für deinen Onlineshop.
Potenzielle Nachteile:
- Anfangsinvestitionen: Einen Blog zu betreiben, ist nicht günstig. Du benötigst ein Team von Strateg:innen, Autor:innen, Lektor:innen und Projektmanager:innen, um hochwertige Inhalte zu erstellen. Es kann zudem einige Zeit dauern, bis deine Inhalte in den Suchergebnissen erscheinen. Trotzdem kannst du deine Inhalte kostenlos in sozialen Medien teilen.
- Erfordert Sorgfalt: Ein Blog ist eine gute Investition, wenn du qualitativ hochwertige Inhalte veröffentlichst. Schlecht formatierte, recherchierte und geschriebene Inhalte können Besucher:innen von deiner Website vertreiben.
- Entwicklungen in puncto KI: KI verändert die Suchgewohnheiten von Nutzenden zusehends. Seit März 2025 fasst Google allgemeine Fragen beispielsweise direkt in der Suche in Form von sog. AI Overviews zusammen. Das hat zur Folge, dass weniger Traffic auf deine Domain entfällt, wodurch sich der Blog eher für spezifische Bottom-Funnel-Themen lohnt.
Geeignet für:
- Unternehmen, die in hochwertige Inhalte investieren wollen: Blogs können viele Vorteile für dein Online-Geschäft bieten, aber nur, wenn sie mit Sorgfalt und Mühe betrieben werden. Einfach ein paar Beiträge pro Monat zu veröffentlichen, wird nicht den gewünschten Traffic oder die erhofften Conversions bringen.
In diesem Video (auf Englisch) zeigen wir dir, wie du mehr Verkäufe über deinen Shopify-Store erzielen kannst:
Eine erfolgreiche Strategie zur Kundengewinnung erstellen
Obwohl die Reduzierung der Abwanderung und die Förderung von Wiederholungskäufen entscheidend für die langfristige Gesundheit deines neuen Unternehmens sind, kann die Gewinnung neuer Kund:innen durch Kundengewinnung dazu beitragen, über deine aktuelle Basis hinauszuwachsen.
Kundengewinnung bedeutet, zu verstehen, wie Kundinnen und Kunden deine Marke entdecken und warum sie bei dir kaufen, damit du das Kundenerlebnis verbessern kannst. Dies ermöglicht es dir, dein Marketingbudget strategischer einzusetzen, den Customer Lifetime Value zu erhöhen und dein Geschäft langfristig stetig auszubauen.
Zu wissen, welche Kanäle als Tool zur Kundengewinnung für dein Unternehmen funktionieren, erfordert ein kontinuierliches Testen neuer Kanäle und Ansätze. So kannst du herausfinden, was für dein einzigartiges Geschäft am besten funktioniert, und gleichzeitig vermeiden, zu sehr von einer einzelnen Quelle abhängig zu sein.
Häufig gestellte Fragen zu Kundengewinnung
Was sind die drei Stufen der Kundengewinnung?
2. Interesse – durch relevante Inhalte, klare Nutzenkommunikation und Vertrauen entsteht echtes Interesse.
3. Conversion – am Ende wird aus einem Interessenten ein:e Kund:in, z. B. durch eine Kontaktanfrage, den Kauf oder das Abonnieren eines Newsletters.