Multichannel-Marketing bildet das Fundament des modernen Handels. Heutige Kund:innen erwarten, dass sie über verschiedene Plattformen mit Unternehmen interagieren können – sei es beim Stöbern auf einer E-Commerce-Website oder beim Entdecken von Produkten durch Videos in sozialen Medien.
Verkäufer:innen müssen alle verfügbaren Kanäle nutzen, um Käufer:innen dort zu erreichen, wo sie sich aufhalten. Multichannel-Verkauf kann helfen, deine Kundenbasis zu erweitern und die Risiken eines einzelnen Touchpoints zu verringern.
In diesem Beitrag erfährst du, was Multichannel-Marketing ist und wie du so einen Marketingansatz für dein Unternehmen umsetzen kannst.
Multichannel-Marketing: Das Wichtigste in Kurzform
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Multichannel-Marketing ist heute Standard im E-Commerce: Kund:innen erwarten, dass sie auf mehreren Plattformen mit Marken interagieren können, vom Onlineshop über Marktplätze bis hin zu Social Media.
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Ein gut umgesetzter Multichannel-Ansatz erweitert deine Reichweite: Er hilft dabei, verschiedene Zielgruppen genau dort zu erreichen, wo sie sich aufhalten.
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Durch die Nutzung mehrerer Kanäle sicherst du dein Geschäft ab: Du bist nicht von einzelnen Plattformen abhängig und kannst flexibler auf Marktveränderungen reagieren.
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Erfolg beginnt mit einer klaren Strategie: Definiere deine Zielgruppe, wähle passende Kanäle, stimme deine Inhalte ab und nutze Tools, um alle Maßnahmen effizient zu steuern.
Was ist Multichannel-Marketing?
Multichannel-Marketing bedeutet, dass du deine Produkte über mehrere Vertriebskanäle gleichzeitig anbietest, zum Beispiel in deinem Onlineshop, auf Marktplätzen wie Amazon oder eBay und über Social Media wie Instagram oder TikTok. Ziel ist es, deine Kund:innen dort zu erreichen, wo sie sich gerade aufhalten, und ihnen ein konsistentes Markenerlebnis über alle Kanäle hinweg zu bieten. So steigerst du nicht nur deine Reichweite, sondern auch deine Chancen auf mehr Umsatz und loyale Käufer:innen.
Eine erfolgreiche Multichannel-Verkaufsstrategie berücksichtigt dabei die Besonderheiten jedes Kanals: Während du auf Instagram mit visuellem Content arbeitest, zählen auf Marktplätzen wie Amazon vor allem gute Bewertungen und Suchmaschinenoptimierung. Außerdem kannst du durch die Kombination von Online- und Offline-Kanälen, etwa durch einen eigenen POS oder temporäre Pop-up-Stores, zusätzliche Zielgruppen erschließen. Wichtig ist, dass du deine Kommunikation und dein Branding über alle Kanäle hinweg abstimmst, damit deine Marke konsistent wahrgenommen wird.
In diesem Video (auf Englisch) zeigen wir dir, wie du eine Strategie für deinen Sales Channel entwickelst
So erstellst du eine Multichannel-Marketing-Strategie
1. Zielgruppe definieren
Bevor du loslegst, solltest du genau wissen, wen du erreichen möchtest. Analysiere, wo deine potenziellen Kund:innen unterwegs sind, welche Inhalte sie konsumieren und worauf sie Wert legen. Tools wie Google Analytics oder Pinterest-Affiliate-Marketing mit Pins können dir dabei helfen, ein klares Bild deiner Zielgruppe zu gewinnen. Ergänzend lohnt sich ein Blick in Community-Foren, Social Listening Tools und direkte Feedback-Kanäle wie Umfragen, um tiefere Einblicke zu erhalten. Je besser du deine Zielgruppe kennst, desto zielgerichteter kannst du sie ansprechen.
2. Relevante Kanäle auswählen
Multichannel heißt nicht, einfach überall präsent zu sein, sondern: dort aktiv sein, wo es wirklich zählt. Prüfe, welche Kanäle für dein Business sinnvoll sind. Das können dein Onlineshop, Social Media (z. B. Instagram, TikTok), E-Mail-Marketing oder auch Marktplätze wie Amazon sein. Auch stationäre Touchpoints wie dein POS können dazugehören. Denke daran, dass jede Plattform ihre eigene Dynamik hat: Während Instagram visuell geprägt ist, eignet sich E-Mail-Marketing besser für personalisierte Angebote und Informationen. Es geht darum, deine Ressourcen effektiv einzusetzen.
3. Inhalte und Formate abstimmen
Passe deine Inhalte an die jeweiligen Kanäle an. Was auf Instagram gut funktioniert, wirkt in einem Newsletter möglicherweise fehl am Platz. Erstelle für jeden Kanal passende Inhalte – und achte dabei auf eine einheitliche Markenbotschaft. Eine gute Unterstützung sind Link-in-Bio-Tools, mit denen du zielgerichtet Inhalte auf Plattformen bündeln kannst. Entwickle einen Redaktionsplan, um Inhalte gezielt vorauszuplanen, saisonale Kampagnen einzubinden und Wiederholungen zu vermeiden. Einheitlichkeit im Stil und Timing schafft Vertrauen bei deinen Kund:innen.
4. Tools zur Kanalverknüpfung nutzen
Nutze smarte Tools, um deine Kanäle zu verbinden, etwa zentrale Plattformen für E-Mail-Kampagnen oder automatisierte Produktfeeds für Marktplätze. Wenn du Shopify nutzt, kannst du viele dieser Integrationen direkt über den Shopify App Store einrichten. Auch CRM-Systeme, die Kundendaten kanalübergreifend bündeln, helfen dir, gezielter zu kommunizieren. Je besser deine Systeme miteinander verknüpft sind, desto effizienter kannst du deine Inhalte steuern und personalisieren.
5. Performance messen und optimieren
Behalte im Blick, welche Kanäle die besten Ergebnisse liefern. Nutze UTM-Parameter, Tracking-Pixel und Dashboards, um zu analysieren, woher dein Traffic kommt und wie gut deine Kampagnen funktionieren. Kombiniere quantitative Daten mit qualitativen Erkenntnissen, z. B. aus Kundenfeedback oder Supportanfragen. So erhältst du ein ganzheitliches Bild und kannst gezielt nachjustieren, etwa bei der Content-Strategie, der Kanalwahl oder dem Kampagnen-Timing.
Vorteile des Multichannel-Marketings
1. Du erreichst deine Kund:innen dort, wo sie sich aufhalten
Jede Zielgruppe hat unterschiedliche Präferenzen. Manche kaufen am liebsten über Instagram, andere bevorzugen klassische Marktplätze oder den stationären Handel. Indem du deine Produkte über mehrere Vertriebskanäle anbietest, kannst du Kund:innen in ihrem gewohnten Umfeld ansprechen und die Wahrscheinlichkeit eines Kaufs erhöhen. Besonders wichtig ist das für mobile Nutzer:innen, die unterwegs shoppen möchten.
2. Mehrere Kontaktpunkte entlang der Customer Journey
Die Kaufentscheidung erfolgt selten spontan. Viele Kund:innen benötigen mehrere Berührungspunkte, um sich für ein Produkt zu entscheiden. Ein erster Kontakt kann über eine Social-Media-Anzeige erfolgen, danach folgen häufig Produktsuchen über Google, der Besuch deines Onlineshops oder das Lesen von Bewertungen. Mit einer Multichannel-Strategie bist du entlang dieser gesamten Kundenreise präsent.
3. Du profitierst vom bestehenden Marketing Dritter
Wenn du deine Produkte auf Plattformen wie Amazon, Etsy oder eBay anbietest, greifst du auf deren bestehende Reichweite zurück. Diese Marktplätze investieren laufend in Werbung, Sichtbarkeit und Kundenbindung. Du zahlst zwar eine Provision, erhältst dafür jedoch Zugang zu einem großen Publikum, ohne eigene Marketingmaßnahmen aufbauen zu müssen.
4. Unabhängigkeit von einzelnen Plattformen
Veränderungen in Algorithmen oder Plattformrichtlinien können über Nacht deine Reichweite reduzieren. Durch den Verkauf über mehrere Kanäle reduzierst du das Risiko, von einer einzelnen Quelle abhängig zu sein. Du sicherst so die Stabilität deines Geschäfts und kannst flexibel auf Marktveränderungen reagieren.
5. Umsatzpotenziale besser ausschöpfen
Verschiedene Kanäle sprechen unterschiedliche Zielgruppen und Bedürfnisse an. Während dein Onlineshop eine klare Markenwelt vermittelt, kann ein Marktplatz zusätzliche Käufer:innen mit konkretem Kaufinteresse anziehen. Durch die parallele Nutzung mehrerer Kanäle kannst du verschiedene Umsatzquellen erschließen und deine Gesamtperformance steigern.
Tipps für den Multichannel-Verkauf
Wenn du in den Multichannel-Verkauf eintauchst, ist langsames und stetiges Wachstum der Schlüssel zum Erfolg. Im Folgenden haben wir noch weitere Tipps für dich zusammengetragen.
Starte mit deiner eigenen Plattform und expandiere, wenn du bereit bist
Du hast die größte Kontrolle über deinen Verkaufsprozess und das Kundenerlebnis, wenn du über deinen eigenen Shop verkaufst. Sobald du regelmäßig erste Bestellungen generierst und deinen Bestellprozess optimiert hast, kannst du versuchen, auf Drittanbieter-Marktplätze zu expandieren.
Um Traffic auf deine Website zu lenken, musst du möglicherweise Social Ads schalten und andere Formen des digitalen Marketings nutzen. Mach den ersten Schritt hin zu weiteren Verkaufsplattformen, indem du dort zunächst einmal Marketing-Content platzierst. Das ist eine einfache Möglichkeit, mehr über diese Plattformen zu erfahren, bevor du eine umfassende Verkaufsstrategie startest.
Biete eine einheitliche Brand Experience
Eine einheitliche Brand Experience über mehrere Marktplätze hinweg bedeutet, dass Kund:innen dieselben Preise, dieselbe Produktqualität und denselben Kundenservice erwarten können, egal wo sie ihren Einkauf tätigen.
Obwohl du möglicherweise nicht die Kontrolle über das Aussehen und die Benutzererfahrung auf Drittanbieter-Kanälen hast, solltest du anpassbare Funktionen wie Produktbeschreibungen, Preise und Bilder nutzen. Achte darauf, dass sie über alle deine Kanäle hinweg einheitlich sind. Bei einem breiten Produktportfolio und einer Vielzahl von Verkaufskanälen kann es sich lohnen, über die Verwendung eines PIM-Systems nachzudenken. PIM steht für Product Information Management. Ein PIM speichert alle Produktinformationen, also Bilder, Texte, Videos etc., zentral und synchronisiert sie mit jedem deiner Verkaufskanäle.
Nimm dir nur so viel vor, wie du bewältigen kannst
Ein Unternehmen kann bei der Auftragsabwicklung und dem Kundenservice ins Hintertreffen geraten, wenn es auf mehr Marktplätzen expandiert, als es vernünftigerweise verwalten kann. Es kann verlockend sein, deine Produkte auf so vielen Marktplätzen wie möglich anzubieten. Es ist jedoch klug, mit einem begrenzten Umfang zu beginnen und nur dann zu expandieren, wenn du dir sicher bist, dass du die Kapazität dafür hast.
Große Marken wie Amazon und Walmart haben eine riesige Kundenbasis, aber gleichzeitig sehr strenge Standards für die Auftragsabwicklung, die einige kleine Unternehmen nicht erfüllen können. Expandiere auf diese Plattformen, nachdem du deine Auftragsabwicklung auf deiner eigenen Website optimiert hast.
Multichannel vs. Omnichannel: Was ist der Unterschied?
Multichannel- und Omnichannel-Strategien verfolgen beide das Ziel, Produkte über mehrere Kanäle zu vertreiben. Der zentrale Unterschied liegt jedoch in der Verknüpfung dieser Kanäle.
Beim Multichannel-Marketing betreibst du mehrere Vertriebs- oder Kommunikationskanäle nebeneinander. Jeder Kanal funktioniert eigenständig und wird separat bespielt. Das bedeutet, dass zum Beispiel dein Onlineshop, deine Facebook-Seite und dein Marktstand auf einer Messe parallel laufen, ohne dass eine Synchronisation zwischen ihnen stattfindet. Kund:innen können auf verschiedenen Wegen mit deiner Marke in Kontakt treten, aber es gibt keine durchgängige Verbindung zwischen diesen Erlebnissen.
Beim Omnichannel-Marketing stehen Integration und Konsistenz im Mittelpunkt. Alle Kanäle sind miteinander verknüpft, sodass Kund:innen ein nahtloses Erlebnis erhalten – egal, ob sie online kaufen, im Geschäft umtauschen oder über Social Media Support anfragen. Die Kanäle kommunizieren miteinander, Daten werden zentral gesammelt und auf allen Touchpoints genutzt.
Wann ist welche Strategie sinnvoll?
Multichannel eignet sich gut für kleinere Unternehmen oder zum Einstieg in den Onlinehandel, wenn Ressourcen begrenzt sind und du zunächst einzelne Kanäle testen möchtest. Du kannst flexibel aufbauen und je nach Erfolg weitere Kanäle ergänzen.
Omnichannel bietet sich an, wenn du bereits über mehrere Kanäle verfügst und deine Kundenerlebnisse stärker vernetzen willst. Besonders im stationären Handel oder bei komplexeren Customer Journeys ist Omnichannel sinnvoll, um Kund:innen über alle Kontaktpunkte hinweg konsistent zu begleiten.
Triff deine Kund:innen dort, wo sie sind
Multichannel-Marketing ermöglicht dir, auf unterschiedlichste Weise mit deiner Kundschaft in Kontakt zu treten. Du weißt nie, was jemanden dazu bringt, endlich auf den Kaufen-Button zu klicken: Es könnte eine Online-Recherche, eine Empfehlung eines Influencers oder das physische Erleben eines Produkts in einem Einzelhandelsgeschäft sein. Jeder dieser Touch-Points findet auf einem anderen Kanal statt. Indem du mit Multichannel-Marketing startest, öffnest du dein Unternehmen nach und nach für jede dieser Türen und ebnest den Weg für den langfristigen Erfolg im Internet.