Du sprichst von einer Markenlizenz, wenn ein Unternehmen einem anderen die kommerzielle Nutzung seines geistigen Eigentums erlaubt – sei es der Markenname, Software oder Patente – im Austausch gegen Lizenzgebühren.
Wenn du dir nicht sicher bist, ob eine Markenlizenz für dein Unternehmen geeignet ist, ist dieser Leitfaden genau das Richtige für dich. Erkunde die Arten von Vereinbarungen, die du abschließen kannst, die Vorteile der Lizenzierung deines geistigen Eigentums und Beispiele von Marken, die erfolgreich ihre Produkte lizenziert haben.
Was ist eine Markenlizenz?
Eine Markenlizenz bedeutet, einem anderen Unternehmen zu erlauben, das geistige Eigentum deines Unternehmens zu nutzen. Häufig siehst du dafür auch den englischen Begriff „intellectual property” (IP).
Markeninhaber:innen vermieten dabei ihre Patente, Software oder Charaktere an andere Unternehmen. Lizenznehmer:innen können IP zu einem höheren Preis weiterverkaufen oder Merchandise damit herstellen. In jedem Fall erhalten die Lizenzgeber:innen eine Vergütung – entweder als prozentuale Provision oder als einmalige Gebühr.
Ein Beispiel für einen Markenlizenzvertrag ist Barbie. Die globale Marke ist weltweit bekannt und hat Lizenzvereinbarungen mit verschiedenen Unternehmen, einschließlich Einzelhändler:innen. Ein solcher Einzelhändler ist der Shopify-Händler The Oodie, der limitierte Barbie-Produkte verkauft.

5 Arten von Lizenzvereinbarungen
Marke und Warenzeichen
Unternehmen können die Rechte zur Nutzung eines Markennamens oder Logos besitzen. Diese werden als Warenzeichen bezeichnet und dienen dazu, andere Unternehmen daran zu hindern, die Vermögenswerte eines Unternehmens zu nutzen.
Unternehmen können Lizenzen vergeben, damit andere Marken ihre Warenzeichen verwenden. Ein Beispiel ist Coca-Cola. Unabhängige Marken, die das sprudelnde Getränk im Auftrag von Coca-Cola herstellen, können dies tun, weil sie eine Warenzeichenlizenz haben. Diese Partnerschaften generieren über 1 Milliarde $ im Einzelhandelsumsatz (auf Englisch, ca. 920.000 €) für die Mega-Marke.
Patente
Ein Patent ist ähnlich wie ein Warenzeichen, da es sich um geistiges Eigentum handelt, das rechtlich vor unbefugter kommerzieller Nutzung geschützt ist. Der einzige Unterschied besteht darin, dass Patente für neue Erfindungen und nicht für Markennamen oder Logos vergeben werden.
Patente können für neue Maschinen, Designs (Verbraucherprodukte) oder Pflanzen erfunden werden. Ein Beispiel ist Lollacup. Alle, die den gewichteten Trinkbecher für Kinder nutzen möchten, benötigen eine Patentlizenz von der Marke.
Charaktere, Unterhaltung und Kunst
Charaktere sind eine weitere Art von Warenzeichen, die Marken lizenzieren können. Das offensichtlichste Beispiel? Disney. Du findest Mickey Mouse oder Marvel- und Star Wars-Charaktere auf Merchandise rund um die Welt – nicht nur auf offiziellen Disney-Produkten. Drittmarken erhalten eine Markenlizenz, um Disneys Charaktere auf ihrer Kleidung, Wohnaccessoires und Tassen zu verwenden.
Diese Warenzeichen erstrecken sich auch auf die Unterhaltung. Disney lizenziert auch seine Filme, TV-Shows und Musik. Selbst Aufnahmen seiner Freizeitparks dürfen nur von denen verwendet werden, die über eine entsprechende Markenlizenz verfügen.
Software
Wenn du für die Nutzung einer Software zahlst, erwirbst du eine Einzelbenutzer- oder Teamlizenz. Du darfst den Zugang zur Software nicht an andere verkaufen – es sei denn, du hast eine Mehrbenutzerlizenz. Diese erlaubt es Drittfirmen, den Code eines Softwareunternehmens an andere weiterzuverkaufen.
Sport
Der Markt für lizenziertes Sportmerchandise ist ein großes Geschäft. Laut Mordor Intelligence erreichte er im Jahr 2023 einen Wert von 32,9 Milliarden $ (ca. 30 Milliarden €). Es wird erwartet, dass er bis 2028 mit einer jährlichen Wachstumsrate von 5,2 % steigt.
Sportteams in der NBA, NFL oder in europäischen Fußballligen schließen alle Markenlizenzverträge ab. Jede Vereinbarung erlaubt es Drittfirmen, Merchandise mit dem Logo des Teams oder dem Namen der Spieler:innen zu produzieren.
Welche Vorteile hat eine Markenlizenz?
Du erweiterst deine Marke und erreichst ein breiteres Publikum
Die Lizenzierung deiner Marke bedeutet im Wesentlichen, eine Partnerschaft mit einem anderen Unternehmen einzugehen. Einer der Hauptvorteile dieser Partnerschaften ist die Möglichkeit, ein breiteres Publikum zu erreichen.
Wenn du mit einer anderen Marke zusammenarbeitest, hast du sofortigen Zugang zu deren Kund:innen und umgekehrt. Egal, ob du Lizenzgeber:in oder Lizenznehmer:in bist: Beide Marken profitieren voneinander, um in eine neue Altersgruppe oder geografische Lage zu expandieren – was auch immer du dir wünschst. Die Marktdurchdringung ist einfacher, wenn du mit Lizenznehmer:innen arbeitest, die bereits dort etabliert sind.
Du baust stärkere Beziehungen zu deinen Kund:innen auf
Wenn deine Marke wächst, wachsen auch die Wünsche und Erwartungen deiner Kund:innen. Unabhängig von der Größe deines Unternehmens kann es schwierig sein, eine Produktpalette auf sinnvolle Weise zu erweitern, die mit diesen Erwartungen Schritt hält.
Die Markenlizenz ist eine Möglichkeit, Brücken zwischen deinen Fertigungs- und Produktdesignfähigkeiten zu bauen. Das Endergebnis? Wiederkehrende Verkäufe und Produkte, die deine Kund:innen suchen.
„Das lizenzierte Produkt verbreitet sich definitiv schneller in sozialen Medien“, sagt Brian Garofalow, Chief Marketing Officer bei Igloo. „Und wenn die Leute es kaufen, zeigen sie es gerne. Das ist ein großer Teil unseres Geschäfts und unserer Positionierung: Wir sind Spaß. Es macht viel Sinn, wenn wir lustige Lizenzen machen, denn es zaubert den Menschen ein Lächeln ins Gesicht, und sie zeigen gerne ihre Kühler.“
Du generierst zusätzliche und diversifizierte Einnahmen
Mit einem Markenlizenzvertrag erhältst du als Lizenzgeber:in typischerweise Lizenzgebühren für jedes lizenzierte Produkt, das verkauft wird. Lizenzgebühren werden dein Geschäft nicht von 1.000 € Umsatz auf 1 Million € bringen. Aber sie können eine gute Möglichkeit sein, zusätzlichen Wert zu schaffen und die Einnahmequellen deiner Marke zu diversifizieren.
Je nach lizenziertem Merchandise kann dieses zusätzliche Einkommen sogar helfen, saisonale Schwankungen in deinem Einzelhandelsgeschäft auszugleichen.
Schütze deine Marke vor gefälschten Produkten
Wenn du jemals auf einem öffentlichen Markt warst, hast du wahrscheinlich gesehen, dass jemand unlizenzierte und gefälschte Produkte illegal verkauft. Denke etwa an die vermeintlichen „Gucci“-Handtaschen für 20 € oder an die modischen „Ray-Ban“-Sonnenbrillen für 10 €.
Wenn eine Marke groß genug wird, sind Fälscher:innen nie weit entfernt. Die Lizenzierung deiner Marke kann dir helfen, diesem Trend einen Schritt voraus zu sein. Einer der ersten Schritte auf dem Weg zu deiner Markenlizenz ist es, dein geistiges Eigentum zu schützen. Es schützt auch das Prestige deiner Marke mit klaren Bedingungen zu Rabatten und ähnlichen Themen.
Damit gibst du deiner Marke eine Grundlage, um sich gegen gefälschte Produkte zu wehren.
Experimentiere mit neuen Produktkategorien
Der Einstieg in einen neuen Markt ist riskant. Sicher, du kannst Produktforschung betreiben, auf Kund:innen hören und beobachten, was Wettbewerber:innen tun. Aber du weißt nie wirklich, ob sich die Investition in ein neues Produkt auszahlt.
Markenlizenzen können dieses Risiko verringern. Einerseits haben etablierte Unternehmen Zugang zu Finanzierung, Fachwissen und Erfahrung in einem bereits etablierten Markt. Andererseits musst du als Start-up entweder externe Finanzierung suchen oder dein eigenes Geld in die Produktentwicklung investieren. Das kann viel Zeit und Geld kosten und auch gefährlich sein.
Ein etabliertes, profitableres Unternehmen kann dagegen in größeren Mengen produzieren und dein Produkt einem viel größeren Publikum vorstellen – etwas, das kleinere, unabhängige Unternehmen nicht so einfach tun können.
Greife auf Fertigungs- oder Vertriebsressourcen zurück
Eine der größten Herausforderungen beim Aufbau eines Einzelhandelsunternehmens ist die Fertigung. Du kannst Kund:innen in deinen Laden oder in deinen Onlineshop locken. Aber sobald sie dort sind, muss der Fertigungsprozess reibungslos ablaufen. Andernfalls verlassen diese potenziellen Kund:innen den Laden oder deinen Onlineshop ohne Kauf.
Laut Gerrid Smith, Chief Marketing Officer bei Joy Organics, erleichtert die Markenlizenz dies. „Die Zusammenarbeit mit Lizenzgeber:innen oder Lizenznehmer:innen, die über etablierte Fertigungs- und/oder Vertriebsanlagen und Erfahrung verfügen, kann es dir ermöglichen, von diesen Ressourcen zu profitieren“, sagt er.
„Dies könnte deine Markteinführungszeit verkürzen und dir Geld und Zeit sparen, indem die Notwendigkeit entfällt, beispielsweise eine eigene Produktionsstätte einzurichten. Durch das Teilen gemeinsamer Kosten wie Werbe- und Marketingaufwendungen können sowohl die Lizenzgeber:innen als auch die Lizenznehmer:innen Geld sparen und Effizienzgewinne erzielen.“
Wie du deine Marke lizenzierst
Eine effektive Strategie für deine Markenlizenz stellt sicher, dass die Vermögenswerte deiner Marke sicher und geschützt sind. Außerdem kannst du so gewährleisten, dass alle Lizenzen letztendlich deiner Marke zugutekommen. Und so startest du:
1. Schütze dein geistiges Eigentum
Der Schutz deines geistigen Eigentums ist einer der wichtigsten Faktoren bei der Lizenzierung deiner Marke. Du willst schließlich unbedingt vermeiden, jemandem versehentlich uneingeschränkten Zugang zu deinen Markenassets zu gewähren, ohne etwas im Gegenzug zu erhalten.
Du schützt deine Marke bestmöglich, indem du direkt mit Fachanwält:innen für geistiges Eigentum zusammenarbeitest – und frühzeitig beginnst. Stelle sicher, dass die Vermögenswerte deiner Marke von Anfang an markenrechtlich geschützt sind. Dann kannst du später auch darüber nachdenken, sie zu lizenzieren.
2. Recherchiere sorgfältig
Die Lizenzierung deiner Marke ist kein einmaliger Prozess. Wenn du die Markenlizenz als Wachstumsfaktor für dein Einzelhandelsgeschäft verfolgen möchtest, brauchst du eine umfassende Strategie. Sie legt fest, wonach du bei potenziellen Lizenznehmer:innen suchst. So kannst du schnell entscheiden, welche Unternehmen du ansprechen und lizenzieren möchtest – und welche nicht.
Es beginnt alles mit umfangreicher Recherche. Wie bei jeder Partnerschaft wirst du potenzielle Lizenznehmer:innen bewerten, um sicherzustellen, dass sie gut zu deiner Marke passen. Es gibt viele Faktoren, die in die Markenpassung einfließen. Die folgenden Fragen solltest du für deinen Start berücksichtigen:
- Haben deine Kund:innen Interesse an diesem Produkt? Wenn Kund:innen häufig fragen, ob du ein Produkt anbietest (und du tust es nicht), ist das eine gute Gelegenheit für eine Lizenz, um dieses Produkt unter deinem Markennamen herzustellen.
- Überträgt sich der Wert deiner Marke auf dieses Produkt? Sportteams lizenzieren ihre Logos und Namen an Bekleidungsunternehmen, weil Fans wie verrückt Trikots, Schals oder anderes Merchandise von Bayern München und Co. kaufen. Hier passen Marke und Produkte zusammen. Es würde nicht so viel Sinn machen, wenn O.B. seine Marke an ein Unternehmen lizenzieren würde, das Frühstücksflocken herstellt.
- Haben die Lizenznehmer:innen die operative Kapazität, um Wert zu schaffen? Du profitierst am meisten von Markenlizenzen, wenn die lizenzierten Produkte (viel) verkauft werden. Für alle potenziellen Lizenznehmer:innen solltest du dich fragen: Können sie genug von dem lizenzierten Produkt herstellen, um die Vereinbarung rentabel zu machen?
3. Definiere Bedingungen und Einschränkungen
Sobald du potenzielle Lizenznehmer:innen gefunden hast, die gut zu deiner Marke und deinen Kund:innen passen, ist es an der Zeit, den Lizenzvertrag zu entwerfen. Wie bereits erwähnt, solltest du mit Anwält:innen zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass dein Vertrag alle notwendigen Bedingungen enthält und die Vereinbarung rechtlich bindend ist.
Während dein:e Anwält:in die Lizenz aufsetzt, musst du dir über mehrere Bedingungen und Einschränkungen Gedanken machen. Diese legen die Einzelheiten der Partnerschaft fest und klären Erwartungen für dich und die Lizenznehmer:innen.
Wie du eine Markenlizenzvereinbarung erstellst
Eine Markenlizenzvereinbarung berücksichtigt jedes Detail, wie zwei Unternehmen zusammenarbeiten werden. Zum Beispiel zahlen die Lizenznehmer:innen (das Unternehmen, das die Rechte zur Lizenzierung einer Marke kauft) oft einen Teil jedes Verkaufs des lizenzierten Produkts an die Lizenzgeber:innen (die lizenzierte Marke) zurück. Hier sind neun Punkte, die du in deiner Vereinbarung berücksichtigen solltest.
Arbeite mit Anwält:innen
Niemand kennt die Einzelheiten eines wasserdichten Vertrags besser als Anwält:innen für Markenlizenzen.
Recherchiere online nach Anwält:innen, die Erfahrung mit deiner Art von geistigem Eigentum – wie Patentrecht oder Softwarerecht – sowie mit deiner Branche haben. Bitte ehemalige Klient:innen um Bewertungen. Lies Fallstudien zu Geschäften, die sie betreut haben. Stelle sicher, dass du ihre Gebühren kennst, bevor du unterschreibst.
Es wird einige Zeit in Anspruch nehmen, eine:n Anwält:in zu finden, die/der deinen Markenlizenzvertrag für alle Beteiligten fair gestaltet – aber es ist der wichtigste Teil.
Definiere das geistige Eigentum, das du lizenzieren willst
Neben klar definierten Rollen sowohl für die Lizenznehmer:innen als auch die Lizenzgeber:innen sollte deine Markenlizenzvereinbarung klar definieren, was Teil der Vereinbarung ist (und was nicht).
Sanshee ist ein Einzelhandelsunternehmen, das Premium-Merchandise für Video- und Anime-Fans herstellt. Laut Sarah Fetter, der Betriebsleiterin, die Sanshees Lizenzverträge vermittelt, „[musst du spezifizieren] was die Lizenzgeber:innen liefern müssen. Dinge wie: ‚Wir stimmen zu, den Artikel, den du für uns erstellt hast, innerhalb von X Zeit zu bewerben.‘ All das im Voraus festzulegen, ist eine großartige Sache.”
„Und dann gibt es ein komplettes Paket mit allen Assets, die man sich erhoffen kann, sei es eine Kopie des Spiels oder Hintergründe für die Charaktere, falls sie noch nicht erschienen sind, oder künstlerisches Material oder Charaktergegenstände. Im Grunde genommen sollte alles, was wir wissen müssen, an dem Tag vorhanden sein, an dem wir die Lizenz unterschreiben.“
Berücksichtige Exklusivität
Die Mehrheit der Markenlizenzen ist nicht exklusiv. Das bedeutet, dass du deine Marke an so viele konkurrierende Bekleidungshersteller:innen lizenzieren kannst, wie du möchtest. Obwohl Nicht-Exklusivität in der Markenlizenz die Norm ist, muss sie dennoch im Vertrag festgehalten werden.
In einigen Fällen kannst du dich entscheiden, eine kleine Anzahl exklusiver Lizenzen anzubieten. Weniger Lizenznehmer:innen, die dein geistiges Eigentum exklusiv nutzen, verschaffen ihnen einen Wettbewerbsvorteil – in diesem Fall kannst du in der Regel höhere Lizenzgebühren verlangen.
Identifiziere die Lizenzgebühren
Einer der größten Vorteile der Lizenzierung deiner Marke ist die zusätzliche Einnahmequelle, die du aufbaust. Lizenznehmer:innen verdienen Geld mit deinem geistigen Eigentum. Daher solltest du in deiner Markenlizenzvereinbarung ausführlich auf die Struktur deiner finanziellen Vergütung für die Lizenzierung deines geistigen Eigentums eingehen.
Einige gängige Zahlungsstrukturen für Markenlizenzverträge sind:
- Einmalige Pauschalgebühr. Lizenznehmer:innen zahlen eine einmalige, feste Gebühr, um dein geistiges Eigentum zu lizenzieren. Dies geschieht typischerweise jährlich.
- Laufende Lizenzgebühren. Lizenznehmer:innen zahlen einen festgelegten Prozentsatz des Einheitspreises oder einen bestimmten Geldbetrag für jedes verkaufte lizenzierte Produkt. Wenn du beispielsweise eine Lizenzgebühr von 10 % auf lizenzierte Produkte beanspruchst und deine Lizenznehmer:innen Waren im Wert von 500.000 € verkaufen, verdienst du daran 50.000 €.
Einige Marken entscheiden sich auch dafür, die Verkaufsüberwachung als Teil ihrer Vereinbarung einzuschließen. In diesem Fall können die Lizenzgeber:innen Verkaufsdaten von den Lizenznehmer:innen anfordern, um zu überprüfen, ob die Partnerschaft wirtschaftlich sinnvoll ist.
Gespräche über Rabatte für lizenzierte Produkte können ebenfalls während dieses Prozesses aufkommen, insbesondere im Zusammenhang mit der Struktur der Lizenzgebühren. In deiner Lizenzvereinbarung solltest du klar angeben, welchen maximalen Rabatt deine Lizenznehmer:innen ihren Kund:innen anbieten können. Schließlich verdienst du an einer Lizenzgebühr von 10 % auf ein lizenziertes Produkt zum Vollpreis von 50 € deutlich mehr als bei einem rabattierten Produkt für 20 €.
Denke an die Qualitätskontrolle
Wenn du einem anderen Unternehmen die Erlaubnis gibst, deinen Namen, dein Logo oder dein Abbild auf deren Produkten zu verwenden, gehst du ein kalkuliertes Risiko ein.
Deine Marke wird automatisch mit der Qualität und dem Inhalt dieser Produkte assoziiert – und bis zu einem gewissen Grad auch verantwortlich dafür gemacht. Deshalb ist es wichtig, Bedingungen für die Qualitätskontrolle in deine Lizenzvereinbarung aufzunehmen. Deine Markenidentität und dein Ruf stehen auf dem Spiel.
Qualitätskontrollen könnten Einschränkungen für die Lizenznehmer:innen beinhalten, wie zum Beispiel:
- keine Verzerrung von Bildern (wie von deinem Markenlogo)
- keine Änderung deiner Marken-Schriftarten oder -Farben
- kein Hinzufügen neuer Codes zur lizenzierten Software
Um dein Markenimage zu schützen, definiere in deiner Vereinbarung klar, was lizenziert wird (z. B. ein Videospielcharakter). Lege auch fest, wie genau deine Lizenznehmer:innen es verwenden dürfen und ob beziehungsweise welche Einschränkungen es gibt. Ein Beispiel: „Die Lizenznehmer:innen dürfen unser IP nicht zur Herstellung oder zum Verkauf alkoholhaltiger Produkte verwenden.“
Zeitliche Rahmen
Wie lange gewährst du einem anderen Unternehmen die Lizenz zur Nutzung deines geistigen Eigentums? Sarah Fetter von Sanshee bevorzugt ein oder zwei Jahre. Das gibt ihr Zeit, die Beliebtheit eines lizenzierten Produkts zu bewerten, bevor sie in einen langfristigen Vertrag investiert.
Es gibt jedoch keine ideale Dauer für einen Lizenzvertrag. Ein Jahr ist ein guter Ausgangspunkt. Bestimmte Marken bevorzugen aber langfristige Partnerschaften, damit sie mehr Zeit haben, ihre lizenzierten Bestände zu verkaufen. Andere, die erst in die Lizenzierung einsteigen, könnten sich für kurzfristige Verträge entscheiden, um das Geschäftsmodell zu testen.
Die Länge ist nicht so entscheidend. Was zählt, ist, dass du den vereinbarten Zeitraum in deinem Markenlizenzvertrag festhältst.
Geografische Regionen
Wenn du mit mehreren Lizenzpartner:innen arbeitest, definiere klar die Regionen, in denen sie dein IP nutzen dürfen. Das verhindert, dass sie miteinander konkurrieren und es zu Streitigkeiten kommt.
Wenn du außerhalb Deutschlands bist, kannst du in der Regel keine Artikel in den Ländern verkaufen, in denen jemand anders das geistige Eigentum lizenziert hat. Stell dir vor, ein Unternehmen in England entwickelt ein Spiel und du unterschreibst einen Vertrag mit ihm. Dann wirst du wahrscheinlich nicht in diesem Land verkaufen können, weil das Unternehmen bereits lokale Verkäufer:innen hat.
Bestimmte Postdienste in Ländern spielen ebenfalls eine Rolle bei der Vereinbarung über geografische Regionen. Manchmal bitten Lizenzpartner:innen dich, nicht in bestimmten Ländern zu verkaufen, weil der logistische Aufwand zu groß ist.
Verantwortung für den Versand
Berücksichtige die Versandverantwortlichkeiten in deiner Markenlizenzvereinbarung. Wer ist verantwortlich dafür, Artikel zu kommissionieren, zu verpacken und an Kund:innen zu verschicken? Wo wird der Bestand gelagert: in deinem Lager, dem der Lizenznehmer:innen oder in einem Vertriebszentrum von Drittanbieter:innen (3PL)?
Ideale Bedingungen sehen so aus: „Wir werden dir X Menge an Artikeln senden, die an Y Standort versendet werden sollen.“ Und das war's. Wenn du in die Bereiche Import und Spezifikationen und Anforderungen einsteigst, wird es wirklich kompliziert – insbesondere wenn du versuchst, das Fulfillment selbst zu gewährleisten.
Füge eine Kündigungsklausel ein
Jeder Vertrag muss eine Kündigungsklausel enthalten, die erklärt:
- wann die Lizenzvereinbarung endet
- wie eine der Parteien den Vertrag vorzeitig beenden kann
- was die erforderliche Kündigungsfrist ist
Du solltest auch festhalten, ob die Markenlizenz nach Ablauf der Zeit automatisch verlängert wird – und wenn ja, zu welchem Preis. Wenn du beispielsweise einen Zweijahresvertrag mit Lizenznehmer:innen eingehst, kannst du mit einer separaten Klausel festlegen, dass bei automatischer Verlängerung deine Lizenzgebühr von 10 % auf 12 % aller Verkäufe lizenzierter Produkte steigt.
Beispiele für Lizenzvereinbarungen
The Walt Disney Company
Disney stellt nicht jedes T-Shirt oder jede Kaffeetasse mit seinen Charakteren selbst her. Seit das Unternehmen 1933 seinen ersten Lizenzvertrag unterzeichnet hat, haben Tausende andere Unternehmen Vereinbarungen mit Disney getroffen, um seine Charaktere, Seriennamen, Musik und andere Warenzeichen zu verwenden. Diese Unternehmen kümmern sich um Details wie die Produktion und Herstellung dieser Produkte.
Diese Lizenzverträge sind der Grund, warum Disney scheinbar überall ist. Es ist der größte Lizenzgeber der Welt, mit Lizenznehmer:innen und DTC-Verkäufen, die dem Unternehmen 61,7 Milliarden $ im Jahr 2022 (auf Englisch, ca. 57 Milliarden €) einbrachten.

Der Shopify-Händler A Birthday Place hat diese Möglichkeit für eine Markenlizenz genutzt und bietet eine Reihe von Frozen-Partyartikeln auf seiner Website an. Und auch Sun-Staches, das ebenfalls im Großhandel an Einzelhändler:innen verkauft, hat sein eigenes lizenziertes Frozen-Produkt.
Netflix
Netflix ist die größte Streaming-Plattform der Welt. Mehr als 301,6 Millionen Kund:innen weltweit zahlen für den Zugang zur On-Demand-Bibliothek. Mit eigenen Serien und Filmen hat Netflix engagierte Fangemeinden um mehrere „Submarken“ und Programme aufgebaut.
Der Shopify-Händler Fugitive Toys verkauft beispielsweise mehrere lizenzierte Produkte auf seiner Website und in seinen Geschäften in Kalifornien. Darunter sind auch Stranger Things-Figuren.

Aber Fugitive Toys hält nicht nur Markenlizenzen von Netflix – es lizenziert auch von Disney, Pokémon und anderen, ähnlich wie A Birthday Place und Sun-Staches.
Sweets & Geeks
Sweets & Geeks ist ein Shopify-Händler, der von Popkultur inspirierte Süßigkeiten, Bekleidung, Spiele und Neuheiten verkauft. Daher nutzt es mehrere Markenlizenzen, um aktuelle Trends aufzugreifen und Interesse an seinen Produkten zu wecken. Der Händler verkauft diese lizenzierten Waren über seine Website, Einzelhandelsgeschäfte und Veranstaltungen vor Ort.
Die Markenlizenzen sind vielfältig und umfassen AirHeads, NFL-Teams, die Beatles, Die Siedler von Catan und mehr. Dies ermöglicht es Sweets & Geeks, eine Reihe von zeitgemäßen, trendigen Produkten für seine Käufer:innen zu schaffen.